Der Friesen-Saal – ein Wohnzimmer für Sylter

Die Frau mit den kurzen Haaren und dem grauen Pullover hat alles im Blick. Egal ob junge Eltern waschwannenweise Pullover, Jeans und Jacken für den nächsten Kinderkleidermarkt heran schleppen, Musiker ihre Instrumente in den Saal tragen, Ringreiter und Feuerwehrleute zum Tanz bitten oder Menschen im Foyer wegen Eintrittskarten Schlange stehen: Sie alle gehen an dem Gemälde von Paula Hansen (1914 – 2000) vorbei. Es hängt im Eingangsbereich des Friesen-Saals. Ihres Friesen-Saals genauer gesagt.

Es war Paula Hansen, die uns Syltern den reetgedeckten Backsteinbau oberhalb des Keitumer Kliffs gestiftet hat. Als Bürgerhaus, Treffpunkt, Veranstaltungsort, quasi als ein großes Wohnzimmer für Sylter.  Allein die Bühne des Saals ist mit 42 Quadratmetern größer als so manche insulare Wohnung.

Damit Paula von ihrem Ehrenplatz im Foyer aus auch ordentlich was zu gucken hat, haben wir 2011, elf Jahre nach Paulas Tod,  den Verein „Kulturhaus Sylt“ gegründet. Damit wir dem Kommerz auf Sylt ein bisschen Herz entgegensetzen. Damit wir Sylter weiterhin einen Ort haben, an dem wir zusammenkommen, feiern, debattieren, Musik oder Yoga machen, Theater auf die Bühne bringen können … Damit Paulas Friesen-Saal unser aller Wohnzimmer bleibt.

Wer war Paula Hansen?

Geborene Keitumerin, Tochter des Schmieds, gelernte Krankenschwester – und Besitzerin einiger Grundstücke in Morsum. Aus deren Verkaufserlös stammt gut die Hälfte, der Baukosten des Friesen-Saals. Nachdem sie den Großteil ihres Berufslebens auf dem Festland (u.a. in Niebüll, der Schweiz, zuletzt in Neumünster) verbringt, kehrt Paula nach der Pensionierung auf ihre Insel, in die Schmiede des Vaters an der C.P-Hansen-Allee, zurück.

Dort lebt sie mit ihrer pflegebedürftigen Schwester Ella. Als diese 1974 stirbt, schließt Paula mit Dr. Herbert Sieg einen Leibrentenvertrag: Der Mediziner und Künstler eröffnet in dem Gebäude eine Arztpraxis, die er nach seiner Pensionierung in eine Galerie umwandelt. Paula selbst zieht später in ein Pflegeheim nach Niebüll, wo sie im Jahr 2000 verstirbt.

Was geht, was geht nicht?

Alles, was Spaß macht, das Zusammenleben auf unserem Sandknust verschönert – und keinen primär kommerziellen Zweck verfolgt.

Für ehrenamtliche Arbeit steht der Saal fast kostenfrei zur Verfügung. Lediglich für Bestuhlung und Reinigung fällt eine Gebühr an. Mit Überschüssen unterstützen wir Projekte auf unserer Insel, die, im Sinne unserer Stifterin, die Gemeinschaft fördern.

Gewinnorientierte Veranstaltungen wie Lagerverkäufe o.ä. möchten wir deshalb nicht zulassen. Natürlich ist gegen solche Events und deren Veranstalter nichts zu sagen, aber was solle Paula denken, wenn an ihrem Bild im Foyer plötzlich Menschen vorbeigehen, die mit ihrer uneigennützigen Spende und der ehrenamtlichen Arbeit unseres Vereinsvorstands Geld verdienen?

Der Saal in Zahlen

Umbauter Raum: 9.200 Kubikmeter

Nutzfläche: 1.700 Quadratmeter

Bühnengröße: 42 Qudratmeter

Technische Ausstattung: auf Anfrage

Mobiliar: runde und rechteckige Tische, sowie Stühle

Baukosten: 1.860.000 DM (951.002 €)

Bauzeit: September 1984 bis Dezember 1985

Architekt: Kurt Hansen, Keitum

Warum Mitglied werden?

Eine berechtigte Frage! Unser Friesensaal wurde gebaut, um Gemeinschaft zu pflegen und nur gemeinsam können wir ihn erhalten. Obwohl unser Vorstand natürlich ehrenamtlich im Einsatz ist, fallen Kosten an, die wir über Mitgliedsbeiträge decken. Das geht von Kontoführungsgebühren bis zu Künstlerhonoraren. Die ganz großen Investitionen für den Brandschutz, neue Fenster und so weiter werden über Steuergelder durch das Kommunale Liegenschaftsmanagement (KLM) gestemmt.

Vorteil für Mitglieder

Sie können den Saal mietkostenfrei für ihre öffentlichen Veranstaltungen nutzen, Lesungen oder ein Kinderfest organisieren, Musikunterricht geben … es ist das Wohnzimmer für Sylter und ihre ehrenamtlichen, gemeinschaftlichen Ideen.

Geld und/oder Zeit

Um das Erbe unserer Stifterin Paula Hansen in ihrem Sinne zu erhalten, freuen wir uns über jeden, egal ob einheimisch oder Urlauber, der Lust hat unser Anliegen zu unterstützen: mit dem Mitgliedsbeitrag von 30 €, Familien 50 €, Betrieben / Vereinen / Fördermitgliedschaft 150 € pro Jahr. Oder Sie unterstützen uns mit Zeit, beispielsweise als Helfer bei Veranstaltungen, bei den immer wieder anstehenden Aufräumaktionen und so weiter.

Den Vordruck zur Aufnahme in unseren Kreis finden Sie unter Downloads.

Herzlich willkommen!